Martinimarkt Rodenberg

Das Event in Rodenberg, jedes Jahr am Martinstag Wochenende das große Fest. Karussells, Essenstände, Haushaltsgegenstände, Kitsch und vieles Kurioses. Und dieses Mal auch eine Kirche. Die Gemeinde wollte einen Stand machen und brauchte einen Hingucker, da passt ein großes blaues Ding mit Kirchturm perfekt.

In der Kirche fand ein kommen und gehen statt, viele Besucher trauten sich auf ein kurzes Gespräch herein. Und auch die unerwarteten Begegnungen konnten geschehen, jemand brachte Tee und Kekse beim zweiten Besuch mit. Jemand erzählte von früher, von der Familie, von vermissen.

Es wurden Pläne für das nächste Jahr geschmiedet, das mehr Kirche im Ort sein soll.

Kirche darf auch mal schief sein

Tag der Niedersachsen in Wolfsburg

https://www.landeskirche-hannovers.de/evlka-de/presse-und-medien/frontnews/2017/09/04

Die kleinste Kirche Niedersachsens ist zugleich ihre schnellste: das Kirchenmobil der Kirchengemeinde Obernkirchen kommt zu Demos und Stadtfesten mit 100 Kilometer pro Stunde angepest und lädt dort Menschen zum Gespräch ein. Mit ihrem Dutzend Sitzplätzen und dem klappbaren Kirchturm fällt die Kirche im Bauwagen auf. Sie wird nur von Ehrenamtlichen betreut, die beim Tag der Niedersachsen am Wochenende in Wolfsburg vor ihrem Kirchlein einen „Bevor-ich-sterbe-Wand“ aufgestellt haben. Hier schreiben Menschen an, was sie noch erleben wollen, bevor sie sterben: eine möchte sich bei denen entschuldigen, denen sie im Leben weh getan hat. Ein Kind möchte einen Hund besitzen. Viele wollen Frieden.

 

 

Kirche auf der Fete

Jedes Jahr feiert das schöne kleine Lauenau im Landkreis Schaumburg seine Fleckenrechte mit einer Fleckenfete.

In diesem Jahr feiern wir 500 Jahre Reformation, also rausgehen, das Wort ergreifen, zuhören und zeigen woran wir glauben. So hat, nach mehreren Wochenmärkten, auch in Lauenau ein Team unter Leitung unseres Superintendenten Kühne-Glaser einen Stand des Kirchenkreises aufgebaut.

Da darf natürlich ein besonderer Hingucker nicht fehlen. So ein großes blaues Ding, wenn es auch viele auf den ersten Blick für den Klowagen gehalten haben, fällt schon auf. Ein Kirchturm mit Glocke, einladende Sofas, ein Altar, Kerzen und ein Kreuz.

Die erste Frage ist immer:   Kann man hier auch beichten?

Es scheint also eher katholisch auszusehen, oder was verbinden evangelische Christen mit Beichte? Das ist noch etwas undeutlich. Aber egal, die Antwort lautet immer: Klar wenn Sie möchten, gehen Sie rein, setzten Sie sich und erzählen Sie es ihm. Er wird zuhören!

Ok uns irritiert es dann ein wenig wenn sich jemand mit uns unterhält, dann den Kopf zum Altar dreht und mit jemand anderem spricht. Das ist in einer 5m Kirche etwas anders als in einer großen. Aber auch das ist besonders schön, man ist nah an anderen Menschen in der Kirche, immer sehr nah am Altar, man kann im Sitzen die Luther Bibel 2017 oder die Einheitsübersetzung 2017 greifen und etwas blättern.

Es ist manchmal schwer die Leute zum Eintreten in die Kirche, also das Kirchenmobil, zu bewegen. Wir zeigen von der Tür das ansprechende Innere, das bequeme Sofa und den ruhigen entspannten schlichten Ort auf einem trubeligem Fest. Dann aber, nachdem sie sitzen, dauert es länger, es wird geredet, man ist neugierig, man erzählt fremden Menschen von der eigenen Familie, von schweren Zeiten, von Problemen, von Ängsten und von Not.

Irgendwie funktioniert eine fahrbare Kirche automatisch, problemlos. Aber nur wenn sie erst sitzen.

Ist das wie in einer großen Kirche? Wie in der Institution Kirche? Die Menschen sehnen sich nach Zuhörern, nach Gleichgesinnten, nach Menschen die ihren Glauben zugeben und leben. Menschen die so verrückt sind, ihr Wochenende mit einer mobilen Kirche zu verbringen?

Wir lassen das mal so stehen!

Müssen wir das in eine große, alte Kirche übersetzen? Kann man das da auch? Macht das aber auch Sinn?

Oder brauchen wir mehr kleine Kirchen auf Feten, mehr Menschen die für andere da sind, das Evangelium nicht verkünden, sondern es leben und andere daran teilhaben lassen?

 

Eine Kirchenführung auf 5×2 Metern.

Herzlich Willkommen im Kirchenmobil, der mobilen Bauwagenkirche St. Marys aus Obernkirchen!

Wir fahren dahin wo Kirche sein sollte. Auf Antinazidemos und auf Kirchentagen, im Steinbruch und auf der Autobahnraststätte. Bei uns ist jeder willkommen. Wir machen kein großes Programm. Meistens tauchen wir einfach irgendwo auf, machen die Tür auf und die Kerzen an und sind dann da. Wir wollen zeigen, dass in Kirche jeder willkommen ist. Und das Kirche nicht stillsteht.

Der Glockenturm.

Unsere Kirchenführung startet mit dem Glockenturm. Wie es sich für eine Kirche gehört. Der Glockenturm ist genau so flexibel wie unsere Arbeit auch. Man kann ihn zum Fahren runterklappen, damit wir besser unter Brücken passen. Und so ist auch das was wir tun: spontan, flexibel, anpassungsfähig. Und vorallem: lautstark. Und unser Turm soll zeigen: Das hier ist eine richtige Kirche.

Die Fenster.

Rechts und links des Mittelganges sehen sie unsere Fenster, die wir im letzten Jahr selbst eingebaut haben. Kirchenfenster scheinen bei Bauwagen nicht unter Standardeinrichtung zu fallen. Und so tun wir es auch im übertragenen Sinn: Wir bauen an der Kirche von morgen, eine Kirche ohne Standardeinrichtung. Individuell. Und durchsichtig.

Das Kreuz.

Unser Kreuz hier vorne auf unserem Altar aus einem schwedischen Möbelhaus, haben wir im Gemeindehauskeller gefunden. Es ist recht alt, nichts besonderes, Hat auf der Rückseite einen Riss. Wir haben es vorm Wegschmeißen gerettet. Wir verbinden damit Altes mit Neuem so wie auch unser Kirchenmobil nicht einfach allein dasteht: Wir gehören zur Kirchengemeinde Obernkirchen. Oft wird Neues in Konkurrenz zu Traditionellem gesehen. Aber das macht keinen Sinn. Wir wollen vielfältig Kirche sein. Gemeinsam. Und dann können sich unterschiedliche Formen nur ergänzen.

Die Sofas.

Statt Kirchenbänken haben wir Sofas in unsere Kirche gestellt. Und irgendwie erzeugt das eine gewisse Wohnzimmerathmosphäre. Wir wollen, dass man sich hier zuhause fühlen kann. Weil Kirche uns soviel Heimat bedeutet und wir dieses Gefühl weitergeben wollen.

Die Kerzen.

Unsere Kerzen sind Reststücke aus unserer Stiftskirche. Wir verstehen uns als Teil der Gemeinde. Unsere Arbeit steht nicht im Luftleeren Raum. Wir sind ein Teil von Kirche. Einer ökumenischen und bunten Kirche in blauen Bauwagen und großen Sandsteinkirchen. Und statt immer nur auf das zu schauen, was uns trennt schauen wir auf das Verbindende: Wie auf unsere Kerzen.

Der Christopherus.

Hier vorne an unserem Kerzenständer haben wir einen Magneten, den wir von Kirche² bekommen haben. Er zeigt den katholischen Heiligen Christopherus, den Schutzheiligen für Reisende. Er soll uns auf unseren Wegen begleiten. Es ist also Symbol für die ökumenische Magnetkraft, die uns als Kirche über alle konfessionellen und andere Grenzen hinweg mit anderen verbindet.

 

Diese Kirchenführung haben wir geschrieben für den Abend der Begegnung beim Kirchentag 2017 in Berlin.

Nazi Treffen in Eschede

Eschede ist mehrmals im Jahr Treffpunkt für Nazis. Etwas außerhalb liegt der Bauerhof Nahts der jedes Jahr zu diversen Wintersonnenwendfeiern, Sommersonnenwendfeiern usw. einlädt.

Obwohl alles sehr weit ab vom Ort passiert gibt es doch ein sehr großes Bündniss in Eschede die Treffen von Nazis nicht stillschweigend hinnehmen will. An der Straßenkreuzung zum Hof Nahts treffen sich viele aus Initiativen, Vereinen, Kirchen, Politik und Private um ihren Unmut lautstark zu äußern.

In diesem Jahr war auch das Kirchenmobil vor Ort und wurde schnell zu einem zentralen Anlaufpunkt zwischen diesen bunt gemischten Demo Besuchern. Es überrascht uns immer wieder wie selbstverständlich Menschen „Kirche“ als einen zentralen Treffpunkt akzeptieren. Da wird auch immer klar das auch Menschen die sonst nichts mit Kirche zu tun haben, diesen Einsatz einer Kirche und der klaren Meinungsäußerung sehr gut finden.

Den nächsten Termin haben wir schon für den 24. Juni 2017 festgemacht. Kommen Sie doch auch vorbei. Öffentlich, natürlich kein Eintritt und es gibt immer was zu Essen!

Schülerforum der Landeskirche Hannovers 2016

Das Kirchenmobil in der riesigen Messehalle im Congress Zentrum Hannover, riesengroß und blau angestrahlt war schon ein Hingucker. Mal einen Moment im tiefen blauen Innenraum auf den gelben Sofas am Altar sitzen und mit den Freunden quatschen. Oder draußen das übergroße Jenga Spiel probieren.

Da geht es nicht um möglichst hohe Türme ohne Unfall zu stapeln. Es geht eher um kirchliches Tiefstapeln. Die Holzblöcke sind mit Begriffen aus „Kirche“ beschriftet, man soll entscheiden was aus Kirche rausfliegt oder was einem besonders wichtig ist. Dabei kommen ganz ungewöhnliche Ergebnisse bei Jugendlichen heraus. Gut für sie einmal darüber nachzudenken und mitentscheiden zu können, aber auch hochinteressant wenn Jugendlich nicht so entscheiden wie wir vermuten würden.

Es ist eigentlich recht mutig von der Landeskirche uns als Kirchenmobil einzuladen und uns mit über 1000 Jugendlichen diskutieren zu lassen was an Kirche wichtig ist. Das diesen dann aber auch mal die Orgel oder das Abendmahl sehr wichtig ist überrascht viele.

Der gelungene Abschluss war dann die Abschlussandacht von unsere Kirchenmobil Teamerin Julia Schönbeck. Hier nachzulesen :  https://schaumbuerger.wordpress.com/2016/12/09/reden-handeln-echt-sein/

Weil Kirche mehr ist als ein Großkonzern – Kirchenmobil auf der Demo in Nienburg

Vor etwa einer Woche leitete unsere Diakonin uns eine Email weiter. Diese Email hatte sie von einer Kollegin aus dem Jugenddienst Nienburg bekommen, die über die anstehende Demonstration von Neonazis in ihrem Ort informierte. Also schrieben wir sofort zurück und boten unsere Hilfe an und – natürlich – unsere Kirche. Ziemlich spontan stand so also fest, wir würden unseren Samstag mal wieder auf einer Demo verbringen.

Wir wissen wie das ist. Auch in unserem Kirchenkreis gab es in den letzten Jahren große Demonstrationen von Rechten. Jedes Jahr fahren wir nach Bad Nenndorf und setzen gemeinsam mit Bad Nenndorf ist bunt und der jüdischen Gemeinde ein Zeichen für Toleranz und Vielfalt. Diese Begegnungen haben uns sehr geprägt und wir sind stolz auf die erzielten Erfolge und gewachsenen Freundschaften. Wir wissen aber auch wie beängstigend das sein kann. Wenn Neonazis durch den Ort laufen, Hassreden verbreiten, wenn von Menschen zweiter Klasse gesprochen wird. Das, was man sonst nur in den Nachrichten hört, wird greifbar, sichtbar direkt vor der eigenen Haustür. Wir kennen das und wissen deshalb, dass wir zusammenhalten müssen – als Kirche, als Nachbarn, als Gesellschaft.

Wir haben am Samstag nicht so viele Gespräche mit Passanten geführt wie bei anderen Veranstaltungen und ich war zuerst enttäuscht darüber. Aber vielleicht war das einfach dieses Mal nicht Ziel und Aufgabe. Vielleicht müssen wir manchmal auch Kirche für einander sein und dabei einfach mal Kirchenkreis- und andere geografische Grenzen vergessen. Wir brauchen kein Konkurrenzdenken. Das bringt niemanden weiter. Wir sollten öfter Hilfe anbieten und vor allem auch mal um Hilfe bitten, wenn wir sie brauchen. Vielleicht müssen wir manchmal auch Kirche für einander sein…

Zu Besuch: Gäste aus unserem südafrikanischen Partnerkirchenkreis

Gestern abend wurde es ganz schön eng im Kirchenmobil. Eine Delegation unseres Partnerkirchenkreises Devhula-Leboa aus Südafrika war zu Besuch in Obernkirchen. Wir sind dankbar für die tollen Begegnungen, die Fragen und den Austausch. Ein fremder Blickwinkel eröffnet neue Perspektiven auf die eigene Arbeit.

Zu unserem Grillen auf dem Kirchplatz kamen 50 Leute zusammen, Obernkirchner, Südafrikaner und auch viele Gäste aus unserem Kirchenkreis durften wir begrüßen. In mehreren Gruppen stellten wir im Kirchenmobil vor, was es mit diesem ungewöhnlichen Bauwagen auf sich hat. Dabei sahen wir immer wieder in erstaunte und nachdenkliche Gesichter aber auch viele strahlende Augen.

Solche Treffen sind wichtig, auch wenn es nur für ein paar Stunden ist. Wir können so viel von einander lernen, im Zustimmen genauso wie im Widersprechen. Danke für die Offenheit und Neugierde, das gemeinsame Singen und ganz viel Lebensfreude und Begeisterung für Kirche und ihren Auftrag…


„When you preach the gospel, how do you dance it?“
Gedanken zu den Gesprächen und weiteren wunderbaren Fragen des Abends finden Sie hier.


Auch in der Zeitung ist ein Bericht über den Besuch erschienen. Siehe Seite 3.

Das Kirchenmobil im Harz

Ende Juli haben wir einen großen Ausflug unternommen, einen stärkeren Bulli von Martina ausgeliehen, ein bisschen Verpflegung eingekauft und dann los.

In den Harz sollte der Ausflug gehen. Mit einem Bulli voll Jugendlicher haben wir Stauseen besucht, waren im Naturparkhaus und im Oberharzer Bergwerksmuseum.

An jeder Station war das Kirchenmobil ein Hingucker für die Passanten. Klar haben wir es auch darauf angelegt aufzufallen, ein bisschen angeben gehört dazu. Wir haben am Torfhaus geparkt, haben demonstrativ mit dem Akkuschrauber den Kirchturm hochgefahren und haben die Station eingeläutet.

Als Abschluss noch ein wenig Kindheitserinnerungen für Ralf. Mitten im Wald mit der eigenen Kirche auf einem Parkplatz im Spiegeltal Wildemann. Picknick und Staudamm bauen mit den Jugendlichen, nicht nur für Ralf ein riesen Spaß und ein unvergessliches Erlebnis.

Gelernt haben wir auch wieder viel:

  • Fahren mit einer hohen, breiten und 1 Tonne schweren Kirche
  • Auf- und Abbau von Treppe und Kirchturm
  • Parkplatz Suche für eine 12m langes Gespann
  • Ausrüstungs- und Verpflegungsplanung
  • Altarausrüstung für alle Gelegenheiten, Liederbücher, Kreide, Werkzeug, Malsachen, Verbandskasten, Warnblinkleuchten, Kerzen, Kreuz, Infomaterial, Decken…..