Landesjugendcamp 2016 – Mit der Kirche zum Camp

Mit der Kirche zum Camp

Gottesdienste und Konzerte, Mitmachaktionen, Theater und Andachten, Spiele und Bibelarbeiten, Karaoke und Fußballtourniere. Wenn fast 2.000 Jugendliche in Verden zusammenkommen um gemeinsam 3 Tage lang die Vielfalt zu feiern, dann darf eine mobile Bauwagenkirche nicht fehlen!

Vom 3. Bis 5. Juni waren wir beim diesjährigen Landesjugendcamp der evangelischen Jugend in der Landeskirche Hannovers unter dem Motto „Die Mischung macht´s“. Das Camp findet alle zwei Jahre auf einer großen Wiese am Sachsenhain in Verden statt.

 

Wenn ein Bauwagen Kirche sein kann, was ist dann eigentlich „Kirche“?

Wir haben uns für das erste Jahr mit dem neuen Kirchenmobil vorgenommen, zu üben. Wir nehmen uns die Zeit für eine Art Testphase. Ohne große Verpflichtungen. Ohne Zeit- und Erfolgsdruck. Wir probieren und machen auch mal Fehler, wir beobachten und lernen.

Für das Lajucamp hatten wir deshalb ganz geplant auf große Pläne verzichtet. Wir brauchen kein riesiges Programm. Einerseits sind wir noch nicht so weit und andererseits ergeben sich doch die schönste Situationen und Gespräche immer wieder ganz nebenbei und scheinbar zufällig. Wir bereiteten eine kleine Aktion vor und waren sehr gespannt auf spannende Diskussionen zur Frage: Wenn ein Bauwagen Kirche sein kann, was ist dann eigentlich „Kirche“?  Worauf kommt es wirklich an? Was ist es, dass Kirche ausmacht, was sie wirklich ausmacht? Was bleibt übrig, wenn wir Kirche auf das Wesentliche reduzieren? Was ist das, was alle Gemeinden verbindet und sie ausmacht?

Wir reisten bereits am Donnerstagabend zum Vorcamp an. Tür auf, Kreuz auf die Anrichte, Kerzen an. Ein Pavillon gegen Sonnenbrand, ein paar Holzklötze und ein selbstgemaltes Schild:
Die Teilnehmer konnten kommen.

Auf die Steine eines Jenga-Spiels wurden Begriffe geschrieben, die mit Kirche zu tun haben. Die Aufgabe für die Gruppe bestand dann darin, die Begriffe, die Dinge herauszuziehen, die für sie nicht existenziell zur Kirche gehören, sie ausmachen. Stand beispielsweise auf einem Stein das Wort „Orgel“, so wurde überlegt, ob man um Kirche zu machen, Kirche zu sein eine Orgel braucht oder ob sie nicht zwingend nötig ist. Das Herausziehen hieß nicht, dass diese Dinge unwichtig oder überflüssig sind, sie sind es nur nicht, worauf es im Wesentlichen ankommt, wenn wir von Kirche sprechen. Die Auswahl sollte als Gruppe getroffen werden. Gemeinsam wurde diskutiert und entschieden, welcher Stein tragend für den Turm ist, welcher Bestandteil wesentlich für Kirche ist und welcher wegfallen kann. Im nächsten Schritt konnten dann eigene Begriffe ergänzt werden. Die Ergänzungen aller Gruppen haben wir auf einem Plakat festgehalten.

 

Eine Zitatsammlung

„Abendmahl könnte für mich auch fehlen, ich glaub nicht, dass ich das vermissen würde.“

„Also wegen mir können wir den Altar rausziehen. Der ist mir nicht wichtig, nur das, was da passiert. Also können wir doch Communion aufschreiben, oder Verwandlung.“

Wenn eine katholische und eine evangelische Jugendliche über Kirche diskutieren, ist ziemlich schnell ein Übersetzer gefragt. „Communion“ und „Abendmahl“, „Verwandlung“, „Caritas“ und „Diakonie“. Neben den sprachlichen Unterschieden, war es spannend zu beobachten, wie sehr sich auch die persönlichen Einstellungen zu den Begriffen unterschieden. Was für eine kaum mehr eine Bedeutung hatte, war für die andere ganz grundsätzlich und entscheidend.

 

„Ne, Pastor brauch ich nicht, die Gläubigen sind die Wichtigen.“

Wie gehen wir damit um, wenn eine Zehnjährige den Pastor aus dem Turm zieht? Stürzt er ein?

„Kirche lebt nicht nur von Pastoren und Hauptamtlichen, sondern vor allem von engagierten Leuten. Wie auch hier beim Camp!“

 

„Kirche braucht Gemeinschaft!“

Kein Wort wurde so oft aufgeschrieben wie Gemeinschaft. Auch die Jugendlichen, die gesagt haben, dass sie eigentlich kaum etwas mit Kirche anfangen können, fanden Gemeinschaft wichtig, denn sie sei der Grund, warum sie kämen. Bei Gemeinschaft fängt es an.

 

„Taufe ist ja eigentlich nicht so wichtig. Da kann ich mich eh nicht dran erinnern.“

Einer der Momente, in denen man die Konfis fragen möchte, was sie im Unterricht eigentlich so machen. Also außer Zuhören. Aber kann man ihnen etwas vorwerfen? Taufe hat für sie keine Bedeutung mehr. Sie können sich weder daran erinnern, noch verstehen sie, was Taufe bedeutet.

„Es wird doch immer gesagt, dass Gott jeden annimmt. Und bei der Taufe heißt es dann plötzlich, dass man jetzt zu Gott und zur Kirche gehört. Das ist doch ein Widerspruch!?“

Wir sitzen zu dritt in der Sonne auf der Decke im Gras. Ich muss eine Weile nachdenken um eine Antwort zu finden.

„Ich denke du hast Recht. Gott nimmt jeden an. Vielleicht ist die Taufe weniger der Startpunkt dieses Versprechens und mehr ein Zuspruch dessen?“

Die Taufe ist oft geflogen an diesem Tag. Diskutiert wurde darüber nur selten, die Entscheidung fiel vielen nicht besonders schwer…

 

Hier sind noch einige der Wörter, die von den Jugendlichen ergänzt wurden. Wir finden, es entsteht ein großartiges und buntes Bild eine vielfältigen und bedeutungsvollen jungen Kirche…

Nächstenliebe und Vertrauen. Hoffnung, Freude, Zusammenhalt. Stille. Gesang. Geborgenheit, Heimat und Zuhause. Austausch, Diskussion, Mobilität. Menschen statt Roboter. Und: Feiern.

 

„Tradition ist dazu da, auch mal gebrochen zu werden.“

 

Eine Bauwagenkirche

Unser Fazit? Eine Kirche im Bauwagen – für viele Jugendliche scheint das zu funktionieren. Das, was wirklich zählt, sind nicht die Gebäude, ist nicht die Form, sondern die Menschen, die Gemeinschaft und ein Gefühl von Heimat und Zusammengehörigkeit. Wir wollen ein Ort zum Wohlfühlen sein. Wir wollen nichts aufzwängen, sondern Raum bieten.

Wir danken allen für die mutigen Fragen, die Neugierde und die vielen inspirierenden und herausfordernden Gespräche und Diskussionen.

Also bis in zwei Jahren?

KonfiConvention 2016 im Kloster Möllenbeck

Ein Konfirmandentag im Kloster. Beschaulich, ruhig und friedlich?
Unter dem Motto „Wie im Himmel, so auf Erden“ fand heute die diesjährige KonfiConvention im
Kloster Möllenbeck statt. 180 Konfirmanden aus dem Kirchenkreis sind gekommen, dazu viele
Teamer, die bereits am Freitag begannen aufzubauen und vorzubereiten. Viele verschiedene
Workshops, ein bunter Markt der Möglichkeiten, musikalische und kreative Angebote. Tiefgründiges.
Ruhiges. Und Lautes. Wir waren mit Kirchenmobil und unserer Technikgruppe dabei und haben mit
Licht und Ton für jede Menge Atmosphäre im wunderhübschen Kloster gesorgt. Ein Tag, der mehr
war, als ein Arbeitseinsatz. Wir sind ganz dankbar für die tollen Eindrücke!
#konficon #möllenbeck #dnkgtt

Termine, Termine, das @Kirchenmobil geht auf Tour

In diesem Jahr sind wir viel unterwegs um Wagen und Ausrüstung auszuprobieren….

28. Mai bei der Konfi Convention im Kloster Möllenbeck

3.-5. Juni auf dem Landesjugendcamp in Verden

11. Juni beim Kulturfest in Bad Nenndorf

17.-19. Juni erstellen wir das weltgrößte Kreidelabyrinth auf dem Kirchplatz in Obernkirchen beim Barbarossafest

25. Juni feiern wir ab 18 Uhr die Einweihung des Kirchenmobils auf dem Kirchplatz. Ihr seid alle herzlich eingeladen.

5.-6. August demonstrieren wir, wie jedes Jahr, gegen Nazis in Bad Nenndorf

und noch vieles mehr in Planung……

Wer Lust hat zu helfen (man muss keine Erfahrung haben, wir zeigen gern…) kann sich bei Ralf Schönbeck per WhatsApp melden unter 01772777676 oder per Mail an R.Schoenbeck(@)kirche-obernkirchen.de

Helfen macht Spaß

Endlich geht es los !!!!

Wir bekommen einen neuen Bauwagen.

Seit 2010 sind wir stationäre Bauwagenkirche auf dem Kirchplatz vor der 700 Jahre alten Stiftskirche in Obernkirchen.

Weitere Bauwagenprojekte haben wir auf Twitter unter dem Hashtag #bauwagenkirche gesammelt
und diese unter http://bauwagenkirche.tumblr.com/ zusammengestellt.

Und nun haben wir 2015 und planen einen Neuanfang mit unserem Kirchenmobil. Wir haben ein Jahr lang an FreshX Seminaren des Projektes http://www.kirchehochzwei.de/ teilgenommen und haben über neue Formen von Kirche gesprochen. Eigentlich war das etwas das wir schon lange machen, rausgehen und Kirche sein, dort wo Menschen sind die wenig oder gar nicht mit Kirche zu tun haben.

Also entstand die Idee mit unserem Kirchenmobil wirklich „mobil“ zu werden. Wir haben bei der Landeskirche Hannover einen Antrag auf Zuschüsse durch den http://fonds-missionarische-chancen.de/ gestellt und haben 2015 tatsächlich eine Zusage erhalten. Wir freuen uns darauf im Frühjahr 2016 einen neuen Bauwagen in ein Kirchenmobil umbauen zu können. Wir werden einen 5m Bauwagen mit 100km/h Straßenzulassung mit Kirchenfenstern und einen Kirchturm erweitern und diesen mit Technik und Mobiliar ausrüsten. Dann kann es losgehen endlich auch an ungewöhnlichen Orten Kirche zu sein und Kirche zu machen. Wir sind gespannt was daraus wird…

Für 2016 haben wir schon einen vollen Terminplan wohin die Reise gehen kann. 2017 ist dann auf jeden Fall eine Teilnahme am Kirchentag geplant, am besten in einem „Kirchenmobil Dorf“, ein Treffen aller beweglichen Kirchen in Deutschland.
Seit Ihr dabei ???